Schmutziger Strom mit kolumbianischer Kohle

18.04. Koblenz / 20.04. Mainz / 21.04. Köln / 25.04. München / 02.05. Köln

18.04. Koblenz Katholische Hochschulgemeinde, Rheinau 12, 18.00 Uhr 20.04. Mainz kreativa, Kaiser-Wilhelm-Ring 80, 19.00 Uhr 21.04. Köln Evangelische StudentInnen-Gemeinde Köln, Bachemerstr. 27, 19.30 Uhr 25.04. München EineWeltHaus München, Großer Saal E01, Schwanthalerstr. 80, 19.30 Uhr 02.05. Köln Allerweltshaus, Körnerstraße 77, 50823 Köln, Uhrzeit noch offen

FIAN-Kampagne „Licht an für die Menschenrechte“

Rundreise
Eine indigene Wayuu Aktivistin und ein Menschenrechtsanwalt berichten.

Köln 5. April 2012. Kolumbien ist seit 2011 Deutschlands wichtigster Steinkohle-Lieferant. Doch der Abbau bleibt nicht ohne Folgen. Besonders die Wayúu, Kolumbiens größte indigene Volksgruppe, sind betroffen. Vom 9. April bis zum 6. Mai reisen die Wayúu-Aktivistin Angelica Ortiz und der Menschenrechtsanwalt Alirio Uribe durch Deutschland und die Schweiz, um über die Folgen des Steinkohleabbaus in ihrer Heimat zu berichten und um Fragen und Forderungen an die deutsche Politik und Wirtschaft zu stellen. Die Reise wird organisiert von FIAN, kolko e.V. und der Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien.

 

Nach der Katastrophe von Fukushima beschloss die deutsche Regierung den erneuten Ausstieg aus der Atomenergie. Der Hunger nach Strom aber ist geblieben. Statt den Ausbau erneuerbarer Energien auszubauen setzt die schwarz-gelbe Koalition weiter auf fossile Energien. Um den enormen Energiebedarf Deutschlands zu decken, importieren Stromkonzerne wie E.ON, RWE, EnBW, Vattenfall und Steag Kohle aus dem Ausland und nehmen dabei Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung in Kauf.

Angelica Patricia Ortiz Ortiz ist die Eepaya ashajulu (Generalsekretärin) der Organisation Fuerza de Mujeres Wayúu (FMW). Diese setzt sich ein für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Wayúu. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist es, die Menschen über ihre Rechte aufzuklären, da die meisten Wayúu diese nicht kennen. Angelica koordiniert eine Kampagne für das Wasser, das Leben und das heimische Territorium. FMW setzt sich gemeinsam mit der Frauenorganisation Fe(Minas No)madas aktiv mit den Auswirkungen des Kohlebergbaus in ihrer Heimat auseinander und kämpft gegen den geplanten Ausbau der Cerrejón-Mine. Für diese Erweiterung müsste der wichtigste Fluss des Departments auf über 20 Kilometern umgeleitet werden – mit unvorhersehbaren Folgen für die Menschen, die auf den Fluss angewiesen sind.

Alirio Uribe Muñoz ist einer der renommiertesten Menschenrechtsanwälte Kolumbiens. Er arbeitet beim Anwaltskollektiv José Alvear Restrepo und wurde 2003 mit dem Martin-Ennals-Preis für seine Arbeit ausgezeichnet. Das Anwaltskollektiv arbeitet seit vielen Jahren insbesondere zum Fall Tabaco, einer Gemeinde, die 2001 von Sicherheitskräften gewaltsam geräumt wurde, um dem Cerrejon-Tagebau Platz zu machen. Außerdem berichtet Uribe über das Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit den Morden an drei Gewerkschaftern im Department Cesar, ebenfalls im Jahr 2001. Nach Aussagen inhaftierter Paramilitärs ist das Bergbauunternehmen Drummond, welches ebenfalls deutsche Kraftwerke beliefert, in diese Mordfälle verstrickt.

Hintergrund:

Im Department La Guajíra betreibt das Cerrejón-Konsortium (Anglo American, BHP Billiton, Xstrata) riesige Steinkohletagebaue und beliefert mit der geförderten Steinkohle vor allem den europäischen/deutschen Markt. Gefahr droht den Menschen vor Ort zum einen durch die Expansionspläne von Cerrejón und zum anderen durch die Konzerne MPX (Steinkohle, Brasilien, Besitzer ist Eike Batista) und Pacific Rubiales (Erdöl, Kanada), die dort ebenfalls Rohstoffe fördern wollen.

Im benachbarten Department Cesar bauen die Konzerne Drummond (USA), Glencore (Schweiz), Vale (Brasilien) und Colombian Natural Ressources (im Besitz von Goldman Sachs) Steinkohle ab und exportieren große Mengen nach Europa. Auch dort leiden viele Gemeinden unter dem Kohleabbau, werden Flüsse umgeleitet, landwirtschaftliche Nutzflächen zerstört. Während die kolumbianische Regierung den massiven Ausbau des Bergbausektors forciert, fehlt es an der nötigen Kontrolle der Konzerne durch den Staat.

Erfahren Sie mehr über Angelica Ortiz und die „schmutzige Kohle“ aus dem Ausland. Angelica Ortiz und Sebastian Rötters von FIAN Deutschland sind in folgenden Städten zu Gast. Bei der Veranstaltung in Köln wird auch Alirio Uribe anwesend sein. Alle Drei stehen der Presse auch für Hintergrundgespräche zur Verfügung. Die Vortragsreise ist der Auftakt der FIAN-Kampagne „Licht an für die Menschenrechte“.

Tourdaten:

Mit freundlicher Unterstützung durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung.