autor: ai, kolko e.V., Peace Brigades International
Am Sonntag, den 26. Mai 2013 haben die kolumbianische Regierung und die FARC Guerilla die erste Einigung ihrer aktuellen Friedensverhandlungen angekündigt zum Thema der Landfrage.
Bei den schwierigen Verhandlungen in Havanna, Kuba ist die Agrarfrage der erste Punkt einer Agenda von sechs Punkten. Für den Aufbau und die Stabilisierung von Frieden im Land spielt die Lösung der Landfrage eine zentrale Rolle. Dabei prallen die unterschiedlichen Interessen der Vertriebenen und KleinbäuerInnen sowie derer, die sich Land illegal angeeignet oder davon profitiert haben, massiv aufeinander. Auch die angestrebten Wirtschaftsmodelle für die Nutzung von Land stehen in Widerspruch zueinander.
Die Menschenrechtsorganisation Justicia y Paz begleitet seit vielen Jahren Vertriebenen-Gemeinden im Nordwesten Kolumbiens, die für die Rückkehr auf ihr Land kämpfen. Sie unterstützt die Gemeinden nicht nur rechtlich und durch Begleitung bei der Forderung nach Landrückgabe, sondern auch in ihren Bemühungen um die Bestrafung der Verantwortlichen für die Vertreibungen und Morde.
Mit der Verurteilung des Generals Rito Alejo del Río im Jahr 2012, der Übergabe von Landtiteln sowie der Klage gegen illegal angelegte Ölpalmplantagen konnten die Gemeinden gemeinsam mit Justicia y Paz wichtige Erfolge erzielen. Doch immer wieder führt jeder Fortschritt beim Kampf um Land und Gerechtigkeit auch zu neuen Drohungen, Morden, Diffamierungen und Kriminalisierungsversuchen gegen GemeindesprecherInnen und MitarbeiterInnen von Justicia y Paz.
Im Februar wurde etwa auf das Fahrzeug des Geschäftsführers der Organisation, Padre Alberto Franco, geschossen. Er wurde in Bogotá immer wieder von zweifelhaften Gestalten verfolgt. Und im Internet wurden Hetz-Videos gegen ihn eingestellt. Von massiven Drohungen, Einschüchterungen und Übergriffen sind auch die von Justicia y Paz begleiteten Vertriebenen-Gemeinden an den Flüssen Cacarica, Jiguamiandó und Curvaradó betroffen.
Padre Franco wird über den Stand der Verhandlungen zwischen Regierung und den FARC in Havanna berichten. und das vielfältige Engagement für Frieden in der Zivilgesellschaft Kolumbiens vorstellen. Schwerpunkt seines Vortrags wird der Konflikt um den Besitz und die Nutzung von Land sein, die konkreten Erfahrungen, die Justicia y Paz in ihrer Arbeit gemacht hat und die Herausforderungen, die sich in dieser Frage für den Friedensdialog und besonders auf dem Weg zur Umsetzung von Verhandlungsergebnissen ergeben.
Zeit: Do. 06. Juni, 19:00 Uhr
Ort: Haus der Demokratie, Greifswalder Str. 4, Veranstaltungsraum, VH, 1. Stock
Landfrage und Friedensverhandlungen – Vortrag mit Padre Alberto Franco, "Justicia y Paz"
Termine: Berlin, Do. 06. Juni 2013, 19:00 Uhr
Berlin, Do. 06. Juni 2013, 19:00 Uhr