Zwei Jahre nach Amtsantritt des konservativen Präsidenten Iván Duque befürchten Menschenrechtsaktivist*innen, dass das Land in den bewaffneten Konflikt zurückfällt: Die Gewalt gegen soziale Führungspersonen und Menschenrechtsverteidiger*innen steigt stark an. Aufgrund der massiven Präsenz von illegalen bewaffneten Gruppen in vielen Regionen steht die Zivilbevölkerung so unter Druck wie zu den schlimmsten Zeiten des bewaffneten Konflikts der 1990er und frühen 2000er Jahre. Das Friedensabkommen zwischen kolumbianischem Staat und FARC-Guerrilla wird nicht umgesetzt und die Friedensdividende der Jahre 2017-2018 ist längst aufgebraucht.
Gleichzeitig werden die demokratischen Beteiligungsmöglichkeiten eingeschränkt und die Kontrollinstitutionen geschwächt. Die Covid 19-Pandemie verstärkt die autoritären Tendenzen und die Regierungspolitik zementiert die sozialen Ungleichheiten, die der Nährboden des bewaffneten Konflikts sind.
Die drei nationalen Menschenrechtsnetzwerke Alianza de Organizaciones Sociales y Afines, Coordinación Colombia-Europa-Estados Unidos und Plataforma Colombiana de Derechos Humanos, Democracia y Desarrollo haben ihre zweite Jahresbilanz der Regierung Duque vorgelegt. In über 50 Kapiteln thematisieren sie die Tendenz zu Autoritarismus und die Rückkehr zum Krieg und stellen klare Forderungen, wie die Krise überwunden werden kann.
Am 29.10.2020 stellten vier Vertreter*innen der Menschenrechtsnetzwerke die zentralen Inhalte des Berichts vor. Das Video zur Berichtsvorstellung ist hier auf YouTube zu finden:
https://www.youtube.com/watch?v=PJwdvuMB8zY
Vorgestellt haben den Bericht:
Lida Núñez Uribe, für die Alianza de Organizaciones Sociales y Afines
Franklin Castañeda, für die Coordinación Colombia–Europa–Estados Unidos
Andreiev Pinzón, für die Plataforma Derechos Humanos, Democracia y Desarrollo
Martha Giraldo, für das Comité Interorganizacional de Buenaventura
Eine Veranstaltung von:
Arbeitsgruppe Schweiz Kolumbien
Brot für die Welt
kolko e. V.
Misereor
Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit
Pax Christi, Kommission Solidarität Eine Welt