FIAN, terre des hommes Deutschland, Diakonisches Werk, kolko
ExpoKolumbien darf die Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien nicht ausblenden – Fragen zur Rolle von Fedepalma als Sponsor
26. Oktober: Aktion und Fototermin: Schloss Charlottenburg, 19.00 Uhr
Berlin, 23.10.2009. Menschenrechtsverletzungen treten in Kolumbien immer wieder im Zusammenhang mit großen Investitionsvorhaben auf. Darauf weisen terre des hommes Deutschland, FIAN, das Diakonische Werk und kolko e.V. anlässlich der Eröffnung von ExpoKolumbien am 26.10. in Berlin hin. »Kolumbien wird als attraktives Land für Reisen und Investitionen dargestellt. Doch der eigenen Bevölkerung versagt die Regierung oftmals jeden Schutz. Gerade in jüngerer Zeit ist die Zahl gewaltsamer Vertreibungen wieder angestiegen und damit das humanitäre Elend für die Ärmsten«, erklärt Andreas Meissner von terre des hommes.
In diesem Zusammenhang steht insbesondere die massive Ausweitung des Ölpalmanbaus in Kolumbien massiv in der Kritik. »Ökologische und menschenrechtliche Bedenken sind groß. Fedepalma als Dachverband der Palmöl-Produzenten ist für Nachhaltigkeit und die Wahrung von Grundrechten bei der Palmölproduktion verantwortlich«, so Sebastian Rötters von FIAN. »Jüngst wurden in Kolumbien im Süden vom Bundesstaat Bolívar Kleinbauern von ihrem Land vertrieben. Den Antrag dafür haben zwei Fedepalma Mitgliedsunternehmen gestellt, CI San Isidro und CI Tequendama. C.I Tequendama gehört zur Daabon Gruppe, die auch die Kette „body-shop“ beliefert. Die Kleinbauern hatten die Überschreibung eines Besitztitels für dieses Land bei der kolumbianischen Landwirtschaftsbehörde beantragt. Während ein solcher Antrag von Kleinbauern läuft, dürfen die Kleinbauern laut Gesetz nicht geräumt werden, dennoch wurden die Bewohner geräumt.« FIAN hat im Juli 2009 an einer internationalen Mission teilgenommen, die die Situation vor Ort geprüft hat.
»Die Expo versucht den Eindruck der Normalität zu vermitteln – in Menschenrechtsfragen ist Kolumbien aber weiterhin ein Land im Ausnahmezustand«, erklärt Christiane Schulz vom Diakonischen Werk. »Millionen Opfer von Vertreibung warten immer noch auf die Rückgabe ihres Landes und Entschädigung – leider hat die angebliche Demobilisierung der Paramilitärs da so gut wie nichts gebracht. Immer wieder berichten unsere Partner, wie indianischen Gemeinden und Kleinbauern durch Großplantagen und Bergbau ihre Lebensgrundlage genommen wird. Ihre Rechte werden missachtet, die Menschen einfach gewaltsam vertrie ben. Darüber dürfen Außenhandelskammer und Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (gtz) als Mitveranstalter der ExpoKolumbien nicht hinwegsehen.«
Fototermin: Mit Zelten weisen terre des hommes und kolko vor der ExpoKolumbien-Eröffnungsveranstaltung auf Vertreibung und Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien hin. Ort: Vor dem Schloss Charlottenburg, Spandauer Damm 22-24, ab 19.00 Uhr.
Kontakt: Andreas Meissner, terre des hommes, 01577 131 0421, Sebastian Rötters, FIAN 0163 4772758, Christiane Schulz, Diakonisches Werk, 0172 2854130.