MISEREOR & Justitia et Pax
Öffentliches Fachgespräch zum Thema „Gewaltsames Verschwindenlassen als Trauma für die gesamte Gesellschaft“
am 17.05.2022 von 17:00 – 19:00 Uhr im Dietrich-Bonhoeffer-Haus
(Text auf Spanisch unten)
Jeden Tag verschwinden Menschen auf der ganzen Welt spurlos. Das Schicksal der Opfer bleibtungewiss. Viele Opfer werden gefoltert und getötet. Die sterblichen Überreste bleiben verborgen oder werden sogar gezielt vernichtet; in einigen Fällen wird den Toten eine falsche Iden-tität zugewiesen. Das Verbrechen des gewaltsamen Verschwindenlassens ist dabei nicht nur eine erhebliche psychosoziale Belastung für die Angehörigen, sondern auch eine massive Belastung für die gesamte Gesellschaft. Zum einen verursacht das Verschwindenlassen Traumatisierungen und ein toxisches Klima voller Furcht, Schrecken und Ungewissheit, das die Gesellschaft spaltet und lähmt. Zum anderen ist das Verschwindenlassen auch ein Symptom für dysfunktionale staatliche Strukturen, die auf Mangel an Transparenz und Demokratie, auf Korruption, Gleichgültigkeit und falsche Prioritäten zurückzuführen sind und die es erst möglich machen, dass das Instrument des Verschwindenlassens systematisch und straflos bleibend genutzt werden kann. Im ersten Teil der Veranstaltung soll exemplarisch mit Hilfe von Erfahrungen und Reflexionen aus Kolumbien und Mexiko veranschaulicht werden, was das gewaltsame Verschwindenlassen mit einer Gesellschaft macht. Anschließend sollen im zweiten Teil der Veranstaltung die politischen Fragen diskutiert werden, die sich daraus ergeben, und Schlüsse gezogen werden, was dies für die deutsche Außenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit bedeuten sollte.
Zeit: 17. Mai 2022, 17:00-19:00 Uhr
Ort: Dietrich-Bonhoeffer-Haus (Ziegelstraße 30, 10117 Berlin)
Format: Die Veranstaltung ist als Präsenz-Veranstaltung mit Livestream geplant. Es wird eine Simultanübersetzung Deutsch-Spanisch / Spanisch-Deutsch zur Verfügung gestellt werden.
Programm:
Begrüßung: Dr. Jörg Lüer, Justitia et Pax & Betina Beate, MISEREOR
Einführung in die Problematik:
Betina Beate, Abteilungsleiterin Lateinamerika MISEREOR
Erfahrungen und Erkenntnisse aus Mexiko und Kolumbien:
Was macht gewaltsames Verschwindenlassen mit ganzen Gesellschaften? Welche Auswirkungen hat das Verschwindenlassen auf verschiedenen Ebenen der Gesellschaft?
- Santiago Aguirre, Direktor des Centro de Derechos Humanos Miguel Agustín Pro Juarez (Mexiko)
- María Herrera Magdaleno, Vertreterin der Familien der Opfer (Mexiko)
- César Santoyo Santos, Colectivo Sociojurídico Orlando Fals Borda (Kolumbien)
- Eulalia Luango, Vertreterin der Familien der Opfer (Kolumbien)
Podiumsdiskussion: Welche politischen Schlüsse sollten daraus gezogen werden?
Was sollte dies für die deutsche Außenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit bedeuten?
- Niels Annen, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (angefragt)
- Barbara Lochbihler, Mitglied im UN-Ausschuss gegen das Verschwindenlassen
- César Santoyo Santos, Colectivo Sociojurídico Orlando Fals Borda (Kolumbien)
- Santiago Aguirre, Direktor des Centro de Derechos Humanos Miguel Agustín Pro Juarez (Mexiko)
Moderation: Prof. Dr. Michelle Becka
Empfang: Ab 19:00 Uhr laden wir Sie zu einem kleinen Empfang ein.
Anmeldung:
Wir bitten um Anmeldung bis zum 04.05.2022 unter folgender
E-Mail-Adresse: AF@ju-pax.de
Format und Sprache:
Die Veranstaltung ist als Präsenz-Veranstaltung mit Livestream geplant. Es wird eine Simultanübersetzung Deutsch-Spanisch / Spanisch-Deutsch zur Verfügung gestellt werden.
Hinweise zu Hygiene- und Gesundheitsschutzmaßnahmen:
Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung unter Einhaltung der 2G-Regeln (Zutritt für Geimpften und Genesene) stattfindet. Bitte bringen Sie daher ein gültiges Impf- oder Genesenen-Zertifikat zu Veranstaltung mit. Bitte berücksichtigen Sie auch, dass im Rahmen unserer Veranstaltung alle tagesaktuell gültigen behördlichen und gesetzlichen Bestimmungen zum Gesundheitsschutz sowie die Hausregeln des Hotels Dietrich-Bonhoeffer-Haus Anwendung finden und dass diese ggf. aufgrund einer veränderten pandemischen Lage angepasst werden könnten.
Español: Cada día, personas de todo el mundo desaparecen sin dejar rastro. El destino de las víctimas sigue siendo incierto. Muchas víctimas son torturadas y asesinadas. Los restos mortales permanecen ocultos o incluso se destruyen deliberadamente; en algunos casos se da a los muertos una identidad falsa.
1ª parte del evento: Testimonios de familiares de víctimas de Colombia y México con la pregunta „¿ Qué efectos produce la desaparición forzada en sociedades enteras?”
2ª parte del evento: En una mesa redonda se debatirán sobre los retos políticos resultantes y las conclusiones para la política exterior alemana y la cooperación al desarrollo. Entre otros, Barbara Lochbihler, miembro del Comité de la ONU contra las Desapariciones Forzadas, y los directores de Centro ProDH (México) y de OFB (Colombia) hablarán en el panel.
Link Online Veranstaltung (Deutsch):
https://www.youtube.com/watch?
Link Evento (Español):
https://www.youtube.com/watch?