Foto: Marcha 20 de septiembre de 2012 / Cortesia ASOQUIMBO
Informations- und Gesprächsrunde
mit 3 Gästen aus Kolumbien:
Cynthia Osorio Torres und Alba Portillo Calvache vom kolumbianischen Netzwerk der „ErhalterInnen der Samen des Lebens“ (La Red de Guardianes de Semillas de Vida)
und Antonio Alvarado Catuche von der Kolumbianischen Agrarkoordination (Coordinador Nacional Agrario de Colombia – CNA)
Ort: FDCL, Gneisenaustr.2a, Im MehringHof, Aufgang 3, 5. Stock, Kreuzberg, 10961 Berlin
2010 wurden in Kolumbien durch die Verordnung 970 alle nicht registrierten Pflanzen-Sorten grundsätzlich verboten. Doch erst durch die Beschlagnahmung der Saatgutvorräte bei Bauern und Bäuerinnen wurde die Verordnung nach und nach bekannt. Die dadurch ausgelösten Proteste der bäuerlichen Bevölkerung haben sich im Laufe der letzten zwei Jahre auf das gesamte Land ausgeweitet. Auf Grund dieser massiven Proteste wurde die Verordnung der Landwirtschafts- und Viehzuchtbehörde (ICA) Anfang September 2013 von einer neuen Verordnung abgelöst. Diese erlaubt die Nutzung der „kreolischen“ Sorten, aber verbietet nach wie vor deren Verkauf, selbst als Nahrungsmittel. Sie ändert also nicht grundsätzlich die Situation auf juristischer Ebene und stellt deshalb auch keine Lösung dar.
Die Verordnung 970 wurde im Zusammenhang mit den Freihandelsabkommen zwischen Kolumbien und den USA sowie der EU beschlossen. Dazu kommt, dass seither Billigimporte von Milch, Kartoffeln und Getreide den lokalen Markt zerstören und damit die Existenz der kleinbäuerlichen Bevölkerung bedrohen.
Auch Europa steht vor der Entscheidung über ein neues Saatgutgesetz und ein Freihandelsabkommen mit den USA. Die von der EU vorgelegte Saatgutverordnung unterscheidet sich nicht wesentlich von den Gesetzen in Kolumbien, mit dem Unterschied, dass dort Millionen Bauern in ihrer Existenz bedroht sind. Hier in Europa können sich die Großbauern das hochgezüchtete Saatgut der Konzerne leisten, weil sie mit Milliarden Euro von der EU subventioniert werden. Die neuen Saatgutgesetze treffen also vor allem die kleinbäuerliche und biologische Landwirtschaft, sowie alle Organisationen, die sich für die Erhaltung der Vielfalt durch die Vermehrung und Verbreitung traditioneller Sorten einsetzen.
Auf Einladung des Europäischen BürgerInnenforums und der Kampagne für Saatgut-Souveränität kommen Cynthia Osorio Torres und Alba Portillo Calvache vom kolumbianischen Netzwerk der „ErhalterInnen der Samen des Lebens“ (La Red de Guardianes de Semillas de Vida) und Antonio Alvarado Catuche von der Kolumbianischen Agrarkoordination (Coordinador Nacional Agrario de Colombia – CNA) vom 6. März bis zum 6. April nach Europa.
Die Gesprächsrunde im FDCL
15:00 bis 15:50 Information:
Die Auswirkungen der Freihandelsabkommen in Kolumbien auf die Lebensgrundlage bäuerlicher und indigener Gemeinschaften sowie die Ernährungssouveränität der Bevölkerung, und der Widerstand dagegen.
Kurzbeiträge: zu Saatgutgesetzen und internationalen Abkommen über geistiges Eigentum auf Saatgut sowie das Freihandelsabkommen EU-Kolumbien
15:50 bis 16:10 PAUSE mit Getränken und Gebäck
16:10 bis 17:00 Austausch:
Welche Auswirkungen haben die Saatgutgesetze in Kolumbien und Europa auf Lebenswirklichkeiten und Ernährungssicherheit?
Welche Fördermöglichkeiten von Strukturen kleinbäuerlicher Landwirtschaft und Artenvielfalt sehen wir?
Wie könnte ein follow-up zur Roadmap des Freihandelsabkommens der EU mit Kolumbien organisiert werden?
Im Anschluss sind alle herzlich eingeladen zu einem informellen und freundschaftlichen Austausch mit Abendessen.
Aus Platzgründen ist die Teilnehmerzahl auf 35 beschränkt! Bitte anmelden unter thorsten.schulz@fdcl.org
Veranstalter:
civique Forum, Europäische Kooperative Longo maï, kolko – Menschenrechte für Kolumbien, Kolumbienkampagne Berlin, Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile- Lateinamerika e.V.