In der Nacht vom 4. auf den 5. Juli wurde in Cali im Südwesten Kolumbiens eine Transfrau tot aufgefunden. Zwei weitere Transfrauen wurden bei einem Angriff mit Messerstichen verletzt. Eine von ihnen starb infolge ihrer schweren Verletzungen.
In der Nacht vom 4. auf den 5. Juli wurde die Leiche einer Transfrau im Viertel San Nicolás der Stadt Cali im Departamento Valle del Cauca gefunden. Man hatte ihr in den Kopf und in den Oberkörper geschossen.
In derselben Nacht griffen in einem anderen Viertel der Stadt Cali zwei Männer und eine Frau eine Gruppe von Transfrauen mit Messern an. Eine der Transfrauen erlag ihren Verletzungen, eine weitere musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Polizei hatte die drei mutmaßlichen Täter_innen vor dem Angriff aufgrund von Hinweisen der Transfrauen angehalten, sie jedoch nach einer Überprüfung ihrer Ausweispapiere nicht weiter festgehalten.
Amnesty International nennt die Namen der Betroffenen aus Sorge um deren Sicherheit nicht.
Die lokale NGO Santamaría Fundación hat seit 2005 68 Tötungen von Transfrauen in Cali dokumentiert, allein 2015 sind in der Stadt bereits vier Transfrauen getötet worden. Laut Colombia Diversa, einer nationalen NGO, sind 2015 in Kolumbien insgesamt 15 Transfrauen Opfer von Tötungsdelikten geworden.
SCHREIBEN SIE BITTE
FAXE, E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
Ich bin sehr besorgt um die Sicherheit der Transfrauen, die angegriffen wurden. Bitte stellen Sie sicher, dass in strikter Absprache mit den Betroffenen Maßnahmen zu deren Schutz ergriffen werden.
Führen Sie bitte eine vollständige und unparteiische Untersuchung zu den Tötungen und dem Angriff in Cali am 4. und 5. Juli durch und überprüfen Sie dabei auch die Möglichkeit eines transphobischen Motivs. Veröffentlichen Sie die Ergebnisse dieser Untersuchung und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.
APPELLE AN
PRÄSIDENT
Juan Manuel Santos
Presidente de la República
Casa de Nariño
Calle 7. No 6-54
Bogotá
KOLUMBIEN
(Anrede: Dear President Santos / Excmo. Sr. Presidente Santos / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: (00 57) 1 596 0631
GENERALSTAATSANWALT
Eduardo Montealegre
Fiscalía General de la Nación
Diagonal 22B No. 52-01 (Ciudad Salitre)
Bloque C Piso 4
Bogotá
KOLUMBIEN
(Anrede: Dear Attorney General / Estimado Sr. Fiscal General / Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)
Fax: (00 57) 1 570 2000 (wählen Sie nach der automatischen Ansage die 2023)
KOPIEN AN
MENSCHENRECHTSORGANISATION
Santamaría Fundación
Carrera 35 No. 19 – 32
Barrio Cristobál Colón
Cali, Valle del Cauca
KOLUMBIEN
BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
S. E. Herrn Juan Mayr Maldonado
Taubenstr. 23
10117 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 21. August 2015 keine Appelle mehr zu verschicken.
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Die NGO Santamaría Fundación setzt sich für Selbstbestimmung transgeschlechtlicher Personen bezüglich der Wahrnehmung, Förderung und Verteidigung ihrer Menschenrechte ein. Sie versucht die Behörden des Bundesstaates Valle del Cauca mit Lobbyarbeit dazu zu bringen, im Rahmen ihrer Politik die Rechte Transgeschlechtlicher anzuerkennen und für deren soziale Eingliederung und die umfassende Anerkennung ihrer Bürgerrechte einzutreten.
Laut der Menschenrechtsorganisation Colombia Diversa wurden 2013 und 2014 164 Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgeschlechtliche und Intersexuelle (LGBTI) in Kolumbien getötet, der Großteil davon in den Bundesstaaten Antioquia und Valle del Cauca. Die Organisation gibt zudem an, dass die Polizeigewalt gegen LGBTI und insbesondere gegen Transgeschlechtliche zugenommen habe.
Im Juni wurde eine Verordnung erlassen, die es Transgeschlechtlichen erleichtert, die Angabe des amtlichen Geschlechts in ihren Ausweispapieren und anderen Dokumenten ändern zu lassen.
PLEASE WRITE IMMEDIATELY
Expressing concern for the safety of the trans woman in hospital and the trans women who were attacked, and calling on the authorities to ensure protection measures for them in strict accordance with their wishes.
Urging the authorities to order a full and impartial investigations into the killings and attack in Cali on 4 to 5 July, taking into account the possibility of a transphobic motive, to publish the results and prosecute those responsible.
Beteiligen Sie sich direkt online über die Homepage von amnesty international oder verwenden Sie den dort angegebenen Briefvorschlag:
http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-155-2015/transfrauen-getoetet