Amnesty Eilaktion: Mitglieder von Menschenrechts- organisation CREDHOS in großer Gefahr

Amnesty International fordert die kolumbianische Regierung dringend auf, die Mitglieder der Menschenrechtsorganisation CREDHOS wirksamer zu schützen. Die Organisation, die 1987 gegründet wurde, ist akut bedroht.

Hintergrundinformation

Die Mitarbeiter*innen von CREDHOS werden aufgrund ihrer Tätigkeit schon seit Gründung der Organisation bedroht, schikaniert und sogar getötet. Zu den jüngsten Vorfällen zählen:

  • Am 24. März 2021 erhielt CREDHOS einen Drohanruf von einem unbekannten Mann, der sich als Teil des Blocks Magdalena Medio der bewaffneten Gruppe FARC-EP ausgab. Er sagte: „Stellt eure Veröffentlichungen und eure Schleimerei ein. CREDHOS ist ein militärisches Ziel. Ihr habt 48 Stunden, um Barrancabermeja zu verlassen“. Wenige Minuten später wurde dem Präsidenten von CREDHOS in einer Sprachnachricht gedroht. Amnesty International forderte daraufhin den vollumfänglichen Schutz der CREDHOS-Mitglieder gemäß dem kollektiven Wiedergutmachungsplan (Plan Integral de Reparación Colectiva), der CREDHOS bereits im Jahr 2016 zuerkannt wurde.
  • Am 10. Februar 2021 benachrichtigte eine vertrauliche Quelle die Organisation, dass bewaffnete Gruppen CREDHOS zu einem militärischen Ziel erklärt hatten.
  • Am 9. Januar 2021 kursierte in den Sozialen Medien und einigen Messaging-Apps ein Flugblatt, das von Personen unterzeichnet war, die sich als „Der Magdalena-Medio-Block der FARC-EP“ bezeichneten. In dem Flugblatt wurde die Abänderung eines kurz zuvor von CREDHOS veröffentlichten Berichts verlangt, der eine Analyse der Dynamik von bewaffneten Gruppen und illegaler Ökonomie im Süden des Departamento Bolivar und dem Nordosten des Departamento Antioquia beinhaltete. 
  • Am 24. Oktober 2020 brachen Unbekannte in die Wohnung des CREDHOS-Vorstandsmitglieds Dr. Ivonne Suarez Pinzón ein. Sie ist auch Direktorin des Archivs der mündlichen Erinnerung der Opfer des internen bewaffneten Konflikts (Archivo Oral de la Memoria de las Víctimas – AMOVI-UIS), in dem Unterlagen zu Fällen aufbewahrt werden, die von der von der Organisation vor die „Sondergerichtsbarkeit für den Frieden“ (Jurisdicción Especial de Paz) gebracht wurden.
  • Am 1. September 2020 zeigte der Vorstandssekretär von CREDHOS, Abelardo Sanchez, bei der Generalstaatsanwaltschaft an, dass sein Haus in der Nacht zuvor von unbekannten Männern beobachtet wurde.

Im Jahr 2016 erklärte die kolumbianische Opferschutzstelle (Unidad para la atención y reparación integral a las víctimas) CREDHOS zu einer Organisation, die kollektive Wiedergutmachung für die seit ihrem Bestehen erlittenen Schäden verdient. Die Umsetzung der Maßnahmen begann offiziell im März 2019. Das Konzept umfasst 16 Maßnahmen, die in der Zentrale in Barrancabermeja und in den acht Gemeinden, in denen CREDHOS tätig ist, greifen sollen.

Online Petition: https://www.amnesty.de/mitmachen/urgent-action/kolumbien-menschenrechtsorganisation-bedroht-2023-04-21?etcc_med=Newsletter&etcc_var=UA-NL&dat=KW16-2023