Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien (ask), Alternative des Kantons Zug
Einer internationalen Solidaritätsbewegung mit zugerischer Beteiligung ist es mit zu verdanken, dass kolumbianische Minenarbeiter kürzlich einen akzeptablen neuen Gesamtarbeitsvertrag aushandeln konnten. Wie die Zuger Zeitung am 18. Januar 2007 berichtete ist die Kohlenmine El Cerrejón auf der kolumbianischen Halbinsel Guajira die grösste Tagbaumine Südamerikas. Sie gehört einem Konsortium der drei Rohstoffhandelskonzerne Xstrata (mit Domizil in Zug), BHP Billiton und Anglo American.
In El Cerrejón fand von November 2006 bis Ende Januar 2007 ein kollektiver Arbeitskonflikt statt. Die Gewerkschaft Sintracarbon und das Management der Mine Carbones del Cerrejón standen sich in der Verhandlung eines neuen Gesamtarbeitsvertrages gegenüber. Anfang November 2006 besuchte eine internationale Delegation aus Nordamerika und Europa das Kohlenminengebiet, erarbeitete mit der Gewerkschaft und den betroffenen Dorfgemeinschaften eine internationale Solidaritätsstrategie und führte Gespräche mit Behörden und dem Minenmanagement. Eine internationale Kommission, in deren Hintergrund sich auch die Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien (ask) und die Alternative des Kantons Zug engagierten, begleitete die Verhandlungen, Diese gestalteten sich sehr schwierig, und die Gewerkschaft klagte über die völlige Kompromisslosigkeit des Minenmanagements. Die internationale Begleitgruppe gelangte immer wieder mit Briefen an das Management in Kolumbien und an die Mutterkonzerne BHP Billiton, Anglo American und Xstrata und konfrontierte die Firmenvertreter bei jeder Gelegenheit mit den Problemen in Kolumbien. Dem konzertierten internationalen Druck ist es zu verdanken, dass in den Verhandlungen kurz vor dem definitiven Scheitern und dem Streikbeginn ein Verhandlungsdurchbruch erzielt und der neue Vertrag am 31. Januar 2007 unterzeichnet werden konnte.
Schweizer Organisationen leisteten einen wesentlichen Beitrag zu diesem erfolgreichen gewerkschaftlichen Kampf. Die Gewerkschaft UNIA und der SGB, verschiedene Drittweltorganisationen, die Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien und die Alternative des Kantons Zug leisteten Öffentlichkeitsarbeit, nahmen den Schweizer Mutterkonzern Xstrata in die Pflicht. Weiter ermöglichten sie eine Besuchsreise von zwei Vertretern der betroffenen Gemeinschaften in die Schweiz vom 16. bis 26. Januar 2007. Diese wurden vom EDA und vom SECO empfangen und es kam zu Begegnungen mit Vertretern der Zuger Regierung und mit Kantonsräten der Alternative Zug. Xstrata musste gegenüber der Schweizer Presse zu den erhobenen Vorwürfen Stellung nehmen und sich rechtfertigen. Es wurde auch versucht, für die beiden Kolumbianer ein Gespräch mit Xstrata in Zug zu vereinbaren, was in einem ersten Moment nicht möglich schien. Der vereinte Druck führte dann dazu, dass die Kolumbianer am 5. Februar 2007 in London vom Xstrata-Management empfangen wurden. Bei diesem Gespräch machte Xstrata bedeutende Zusagen für die Anliegen der Dorfgemeinschaften.
Als Fazit kann gesagt werden, dass der internationale Druck und die Beobachtung der Lage vor Ort durch Dutzende von Organisationen – gerade auch aus Zug – sowie die Entschlossenheit der Gewerkschaft, einen Streik durchzuführen, schliesslich zu einem Einlenken des Managements und zum Verhandlungsdurchbruch am 28. Januar 2007 führte.
Stephan Suhner, (Fachstellenleiter ask), Bern; Berty Zeiter (Kantonsrätin Alternative), Baar