Frieden vortäuschen, den Krieg intensivieren Ein Jahr Regierung Iván Duque in Kolumbien
Ihre Ankündigung hat den Friedensprozess in Kolumbien tief erschüttert: einige ehemalige FARC-Rebell*innen um Iván Márquez und Jesús Santrich haben am 29.08.2019 verkündet, dass sie den bewaffneten Kampf wiederaufnehmen. Bei den langjährigen Friedensverhandlungen in Havanna waren Márquez und Santrich noch zwei der Verhandlungsführer gewesen.
Ihre Ankündigung lässt lang gehegte Befürchtungen traurige Realität werden. Nachdem der Friedensprozess schon zuvor nur schleppend umgesetzt wurde, hat die Regierung Duque den Rückwärtsgang eingelegt. Die Befürchtungen, dass der neue Präsident Iván Duque das Friedensabkommen aushöhlen würde, haben sich bestätigt. Die Mordwelle an sozialen Führungspersonen hält an, aber auch ca. 126 ehemalige FARC-Kombattant*innen wurden seit Unterzeichnung des Friedensabkommens ermordet. Während die ehemalige Guerilla der FARC ihren Teil der Friedensvereinbarung erfüllt hat, bleibt die Regierung die Umsetzung schuldig und setzt Maßnahmen um, die den Friedensvertrag konterkarieren und trocknet den Prozess finanziell aus. Der Wortbruch des Staates gegenüber den Ex-Guerillerxs hat bei einigen von ihnen nun zur bedauerlichen Entscheidung der Wiederbewaffnung geführt. Die Mehrheit der ExGuerillerxs bleibt dem Friedensprozess verbunden.
Die Organisationen der engagierten Zivilgesellschaft halten an der Fortsetzung des Friedensprozesses fest und viele Opfer hoffen weiter auf weniger Gewalt und die Ergebnisse der Wahrheitskommission. Ein breites Bündnis von drei zivilgesellschaftlichen Netzwerken zieht in ihrem neusten Bericht, „El aprendiz del embrujo“, Bilanz der Menschenrechtssituation nach einem Jahr Regierung Duque. Der Bericht spiegelt Erfahrungen der mehreren Hundert Mitgliedsorganisationen aus verschiedenen Regionen Kolumbiens wider. Sie sind zusammengeschlossen in den Netzwerken Alianza de Organizaciones Sociales y Afines por una Cooperación Internacional para la Paz y la Democracia, CCEEU (Coordinación Colombia – Europa – Estados Unidos) und Plataforma Colombiana de Derechos Humanos, Democracia y Desarrollo.
Ana Maria Rodriguez wird den Bericht und die wichtigsten Schlussfolgerungen vorstellen und steht für einen regen Austausch mit dem Publikum zur Verfügung. Sie ist Anwältin und arbeitet bei der „Comisión Colombiana de Juristas“ (CCJ).
Ort: Brot für die Welt, Caroline Michaelis Str. 1, 10115 Berlin
Raum: Amalie Sieveking, Erdgeschoss
Zeit: Mittwoch, 25.09.2019, 19:00 – 20.30 Uhr
Die Veranstaltung findet auf Spanisch statt, bei Bedarf bieten wir gerne Flüsterübersetzung an.
Event in Facebook: https://www.facebook.com/events/724084344722789/