„Caiqueda aba inshqui“ Alle für alles und für jeden SO SIND WIR BARI

ASOCBARI   Die Erde, das Wasser und der Urwald verleihen den Bari Kraft, Weisheit und den Lebensunterhalt. Die Bari danken der Natur und entschädigen sie mit ihren Gesängen, ihrer Arbeit und indem sie die Natur gut behandeln und nutzen. Wir Bari bewohnen das Becken des Catatumbo-Flusses im kolumbianischen Departement Norte del Santander an der Grenze […]

ASOCBARI

 

Die Erde, das Wasser und der Urwald verleihen den Bari Kraft, Weisheit und den Lebensunterhalt. Die Bari danken der Natur und entschädigen sie mit ihren Gesängen, ihrer Arbeit und indem sie die Natur gut behandeln und nutzen.

Wir Bari bewohnen das Becken des Catatumbo-Flusses im kolumbianischen Departement Norte del Santander an der Grenze zu Venezuela. Wir sind ein indigenes Volk, das zur Arawak-Familie gehört, die man „die Kinder des Urwalds“ nennt. Unsere Sprache heißt Bari-ara.

 

Wir haben ein kollektives Bewusstsein und eine eigene Kultur, wir bewahren unseren Lebensraum, unsere Sitten und Gebräuche, Werte und Traditionen. Wir schützen unser Territorium, um die natürlichen Ressourcen zu erhalten, die Grundlage für unsere Existenz sind.

Unser Gott Sabaseba hat die Welt und unsere Leben organisiert. Den Geist, den wir am meisten fürchten, ist Dabiddu, der Herr der Nacht, der Geist, der das Böse verursacht und mit seiner Fatalität den Bari Krankheit und Tod bringt. Unsere Ethno-Medizin – also die Heilpflanzen, die wir anwenden – verstehen wir als eine symbolische Handlung der Heilung und der Vorsorge.

Unsere gesellschaftliche Arbeitsorganisation gründet auf einem Netzwerk von Bündnissen und Partnerschaften. Die Arbeitsteilung ist gender-orientiert: die Männer gehen der Jagd nach und die Frauen spezialisieren sich auf Feld- und Hausarbeiten.

Wir haben sowohl intern und extern eine eigene politische und soziale Organisationsstruktur. Das höchste interne Gremium ist der Autonome Kaziken-Rat (Consejo Autónomo de Caciques). Dieser ist die höchste traditionelle Autorität aller Gemeinden. Er besteht aus 23 Kaziken, entsprechend den 23 Motilón Bari-Gemeinschaften. Jede Gemeinde wird vom Natubay (Kazik) geführt und koordiniert. Die Caciques Menores sind für die Anleitung alltäglicher Aktivitäten und die Orientierung der Gemeinde zuständig. Die Guerreros, die Krieger, haben den Auftrag, für den Schutz des Territoriums zu sorgen. Außerdem gibt es noch die asesores comunitarios, die Gemeindeberater, und die Gemeindemitglieder. Die zweite Ebene betrifft unsere externe Organisation und lehnt sich an Charakteristika der westlichen Welt an. Sie wird vom Autonomen Kaziken-Rat, also der höchsten traditionellen Autorität, und der „Vereinigung der Motilón-Bari-Gemeinden Kolumbiens“ (Asociación de Comunidades Motilón Bari de Colombia, ASOCBARI) gebildet. Ihr Ziel ist die organisatorische Stärkung der 23 indigenen Gemeinden und ihrer Mitglieder.

Die Verteidigung unseres Lebensraums, unserer Kultur und Rechte
Früher war die gesamte Catatumbo-Region bis zum Maracaibo-See in Venezuela Bari-Territorium. Jedoch haben wir im Verlauf der Geschichte viel Land verloren. Nicht nur in der Zeit der Kolonisierung mussten wir um unser Territorium kämpfen. Unsere jüngste Geschichte ist von der Ausbeutung von Bodenschätzen – besonders Erdöl – geprägt, was die Kolonisierung unseres Landes mit sich gebracht hat. Seit 1910 und 1920 ist unser Territorium sehr viel kleiner geworden. Dies hängt mit dem Vordringen multinationaler Unternehmen zusammen, denen die kolumbianische Regierung nach und nach viele Hektar unseres indigenen Territoriums abgetreten hat.

Infolge der gewaltsamen Besetzung durch die Erdölgesellschaften, ihren Arbeitern und der Vervielfachung von Siedlern auf unserem Land hatten wir 1983 neunzig Prozent unseres ursprünglichen Lebensraums verloren. Das Territorium ist der Sinn unserer Existenz. Auch zahlenmäßig wurden wir durch die gewaltsame Invasion stark dezimiert. Wir waren vorher ein großes Volk und kämpften unter der Führung der Bari „mit den klaren Augen“ [1].

Heute besteht unser rechtlich anerkanntes Territorium nur noch aus 1200 km². Es liegt innerhalb der kolumbianischen Landesgrenzen, ein Teil auch auf venezolanischer Seite. Wir sind auf abschüssiges Land zurückgedrängt worden und dauernd von Invasion bedroht.

Auf kolumbianischem Staatsgebiet haben wir die indigenen Resguardos [2] Motilón Bari und Catalaura, die mit dem Waldschutzgebiet und dem Nationalen Naturpark Catatumbo Bari (Parque Natural Nacional Catatumbo Bari) verlappt und durch Resolution Nr. 102 vom 26. November 1988 resp. Resolution Nr. 105 von Dezember 1981 anerkannt sind. Jedoch überschreitet das Territorium, das wir aktuell und schon immer bewohnen, das durch die Agrarreformbehörde INCORA festgelegte Gebiet. Unser Territorium ist in fünf Gebiete aufgeteilt: im Munizip El Carmen sind die Bari-Gemeinschaften Iquiacarora, Ayatuina, Aratocbarí, Adosarida, Corrancayra, Ichirrindacayra und Pathuina. Im Munizip Convención sind die Gemeinschaften Batroctora, CaxBaringcayra, Saphadana, Bridicayra. Im Munizip Teorama die Gemeinschaften Brubucanina, Ocbabuda, Suerera, Asabaringcayra, Shubacbarina, Yera, Sacacdu. Im Munizip Tibú sind die Gemeinschaften Caricachaboquira, Bacuboquira, Beboquira und Isthoda und im Munizip Tarra die Gemeinschaft Irocobingcayra.

Gegenwärtig ist unser Lebensraum von sehr mächtigen Invasoren bedroht, die beabsichtigen, Erdöl und Kohle zu erschließen und zu fördern. Unser Territorium ist reich an Biodiversität, Mineralien, Kohlenwasserstoffen und Wasser. Das Eindringen der Multis verursacht nicht nur eine Dezimierung unseres Lebensraums, sondern auch den Verlust traditioneller Werte und der Natur. Es gefährdet unser Überleben als Ethnie. Das Vordringen der Unternehmen ist im allgemeinen von der Nichtachtung der Verfassungsnormen und der nationalen und internationalen Gesetzgebung zum Schutz der indigenen Völker begleitet. Deshalb führte die Erdölförderung bei uns zu keinem anderen Ergebnis als zum Auslöschen der ursprünglichen Bevölkerung. Sie wurde beschuldigt, Hindernis für den Fortschritt zu sein. Dies vertraten vermeintlich „fortschrittliche“ Sektoren, die an Kurzsichtigkeit und maßlosem Ehrgeiz erkrankt waren.

Jetzt sind wir Bari nur noch wenige. Auch ertragen wir die Folgen eines Krieges, der nicht der unsere ist: Folgen wie Militarisierung, Drogenbekämpfung durch Sprüheinsätze von Chemikalien aus der Luft, Menschenrechtsverletzungen und Verstöße gegen das Humanitäre Völkerrecht, die von den Konfliktparteien begangen werden. Dazu gesellen sich die Krankheiten, die wir uns durch den Kontakt mit den Weißen und der „zivilisierten“ Welt zugezogen haben: Grippen, Tuberkulose, Fieber und Kopfschmerzen. Die indigene Gemeinschaft der Motilón Barí zählt auf ein Territorium, das reich an Flora und Fauna ist. Über Generationen haben wir hier unsere kulturellen Werte weitergegeben, um unsere indigene Ethnie zu erhalten. Zu unseren wichtigsten Aufgaben gehört es, unsere Kultur zu wahren, unser Territorium zu schützen und unsere traditionellen Praktiken und Gebräuche zu erhalten. Für uns ist es sehr wichtig, unseren traditionellen Lebensraum zu erhalten, denn er ist das Land, wo unsere Nahrung ist, wo wir im Einklang mit Mutter Natur leben und wir die Verbindung mit den heiligen Wesen, den Geistern und Verbündeten von Gott Sabaseba aufrecht erhalten.

„INCHIYI ITAN BAYT SATCHRIDRY“
„WIR WERDEN UNS FÜR UNSEREN LEBENSRAUM AUSSPRECHEN“

Asociación de Comunidades Motilón Bari de Colombia
Vereinigung der Motilón-Barí-Gemeinschaften Kolumbiens
– ASOCBARI –
Carrera 6 No. 6-34, Casa Indígena, Tibú, Norte de Santander, Colombia
Telefax 5663591 Tibú
Übersetzung: Bettina Reis (Okt. 2008)

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1. Für die Bari bedeutende spirituelle Wesen

2. Vergleichbar mit Reservaten oder Schutzgebieten

ASOCBARI

Die Erde, das Wasser und der Urwald verleihen den Bari Kraft, Weisheit und den Lebensunterhalt. Die Bari danken der Natur und entschädigen sie mit ihren Gesängen, ihrer Arbeit und indem sie die Natur gut behandeln und nutzen.

Wir Bari bewohnen das Becken des Catatumbo-Flusses im kolumbianischen Departement Norte del Santander an der Grenze zu Venezuela. Wir sind ein indigenes Volk, das zur Arawak-Familie gehört, die man „die Kinder des Urwalds“ nennt. Unsere Sprache heißt Bari-ara.

Wir haben ein kollektives Bewusstsein und eine eigene Kultur, wir bewahren unseren Lebensraum, unsere Sitten und Gebräuche, Werte und Traditionen. Wir schützen unser Territorium, um die natürlichen Ressourcen zu erhalten, die Grundlage für unsere Existenz sind.

Unser Gott Sabaseba hat die Welt und unsere Leben organisiert. Den Geist, den wir am meisten fürchten, ist Dabiddu, der Herr der Nacht, der Geist, der das Böse verursacht und mit seiner Fatalität den Bari Krankheit und Tod bringt. Unsere Ethno-Medizin – also die Heilpflanzen, die wir anwenden – verstehen wir als eine symbolische Handlung der Heilung und der Vorsorge.

Unsere gesellschaftliche Arbeitsorganisation gründet auf einem Netzwerk von Bündnissen und Partnerschaften. Die Arbeitsteilung ist gender-orientiert: die Männer gehen der Jagd nach und die Frauen spezialisieren sich auf Feld- und Hausarbeiten.

Wir haben sowohl intern und extern eine eigene politische und soziale Organisationsstruktur. Das höchste interne Gremium ist der Autonome Kaziken-Rat (Consejo Autónomo de Caciques). Dieser ist die höchste traditionelle Autorität aller Gemeinden. Er besteht aus 23 Kaziken, entsprechend den 23 Motilón Bari-Gemeinschaften. Jede Gemeinde wird vom Natubay (Kazik) geführt und koordiniert. Die Caciques Menores sind für die Anleitung alltäglicher Aktivitäten und die Orientierung der Gemeinde zuständig. Die Guerreros, die Krieger, haben den Auftrag, für den Schutz des Territoriums zu sorgen. Außerdem gibt es noch die asesores comunitarios, die Gemeindeberater, und die Gemeindemitglieder. Die zweite Ebene betrifft unsere externe Organisation und lehnt sich an Charakteristika der westlichen Welt an. Sie wird vom Autonomen Kaziken-Rat, also der höchsten traditionellen Autorität, und der „Vereinigung der Motilón-Bari-Gemeinden Kolumbiens“ (Asociación de Comunidades Motilón Bari de Colombia, ASOCBARI) gebildet. Ihr Ziel ist die organisatorische Stärkung der 23 indigenen Gemeinden und ihrer Mitglieder.

Die Verteidigung unseres Lebensraums, unserer Kultur und Rechte
Früher war die gesamte Catatumbo-Region bis zum Maracaibo-See in Venezuela Bari-Territorium. Jedoch haben wir im Verlauf der Geschichte viel Land verloren. Nicht nur in der Zeit der Kolonisierung mussten wir um unser Territorium kämpfen. Unsere jüngste Geschichte ist von der Ausbeutung von Bodenschätzen – besonders Erdöl – geprägt, was die Kolonisierung unseres Landes mit sich gebracht hat. Seit 1910 und 1920 ist unser Territorium sehr viel kleiner geworden. Dies hängt mit dem Vordringen multinationaler Unternehmen zusammen, denen die kolumbianische Regierung nach und nach viele Hektar unseres indigenen Territoriums abgetreten hat.

Infolge der gewaltsamen Besetzung durch die Erdölgesellschaften, ihren Arbeitern und der Vervielfachung von Siedlern auf unserem Land hatten wir 1983 neunzig Prozent unseres ursprünglichen Lebensraums verloren. Das Territorium ist der Sinn unserer Existenz. Auch zahlenmäßig wurden wir durch die gewaltsame Invasion stark dezimiert. Wir waren vorher ein großes Volk und kämpften unter der Führung der Bari „mit den klaren Augen“ [1].

Heute besteht unser rechtlich anerkanntes Territorium nur noch aus 1200 km². Es liegt innerhalb der kolumbianischen Landesgrenzen, ein Teil auch auf venezolanischer Seite. Wir sind auf abschüssiges Land zurückgedrängt worden und dauernd von Invasion bedroht.

Auf kolumbianischem Staatsgebiet haben wir die indigenen Resguardos [2] Motilón Bari und Catalaura, die mit dem Waldschutzgebiet und dem Nationalen Naturpark Catatumbo Bari (Parque Natural Nacional Catatumbo Bari) verlappt und durch Resolution Nr. 102 vom 26. November 1988 resp. Resolution Nr. 105 von Dezember 1981 anerkannt sind. Jedoch überschreitet das Territorium, das wir aktuell und schon immer bewohnen, das durch die Agrarreformbehörde INCORA festgelegte Gebiet. Unser Territorium ist in fünf Gebiete aufgeteilt: im Munizip El Carmen sind die Bari-Gemeinschaften Iquiacarora, Ayatuina, Aratocbarí, Adosarida, Corrancayra, Ichirrindacayra und Pathuina. Im Munizip Convención sind die Gemeinschaften Batroctora, CaxBaringcayra, Saphadana, Bridicayra. Im Munizip Teorama die Gemeinschaften Brubucanina, Ocbabuda, Suerera, Asabaringcayra, Shubacbarina, Yera, Sacacdu. Im Munizip Tibú sind die Gemeinschaften Caricachaboquira, Bacuboquira, Beboquira und Isthoda und im Munizip Tarra die Gemeinschaft Irocobingcayra.

Gegenwärtig ist unser Lebensraum von sehr mächtigen Invasoren bedroht, die beabsichtigen, Erdöl und Kohle zu erschließen und zu fördern. Unser Territorium ist reich an Biodiversität, Mineralien, Kohlenwasserstoffen und Wasser. Das Eindringen der Multis verursacht nicht nur eine Dezimierung unseres Lebensraums, sondern auch den Verlust traditioneller Werte und der Natur. Es gefährdet unser Überleben als Ethnie. Das Vordringen der Unternehmen ist im allgemeinen von der Nichtachtung der Verfassungsnormen und der nationalen und internationalen Gesetzgebung zum Schutz der indigenen Völker begleitet. Deshalb führte die Erdölförderung bei uns zu keinem anderen Ergebnis als zum Auslöschen der ursprünglichen Bevölkerung. Sie wurde beschuldigt, Hindernis für den Fortschritt zu sein. Dies vertraten vermeintlich „fortschrittliche“ Sektoren, die an Kurzsichtigkeit und maßlosem Ehrgeiz erkrankt waren.

Jetzt sind wir Bari nur noch wenige. Auch ertragen wir die Folgen eines Krieges, der nicht der unsere ist: Folgen wie Militarisierung, Drogenbekämpfung durch Sprüheinsätze von Chemikalien aus der Luft, Menschenrechtsverletzungen und Verstöße gegen das Humanitäre Völkerrecht, die von den Konfliktparteien begangen werden. Dazu gesellen sich die Krankheiten, die wir uns durch den Kontakt mit den Weißen und der „zivilisierten“ Welt zugezogen haben: Grippen, Tuberkulose, Fieber und Kopfschmerzen. Die indigene Gemeinschaft der Motilón Barí zählt auf ein Territorium, das reich an Flora und Fauna ist. Über Generationen haben wir hier unsere kulturellen Werte weitergegeben, um unsere indigene Ethnie zu erhalten. Zu unseren wichtigsten Aufgaben gehört es, unsere Kultur zu wahren, unser Territorium zu schützen und unsere traditionellen Praktiken und Gebräuche zu erhalten. Für uns ist es sehr wichtig, unseren traditionellen Lebensraum zu erhalten, denn er ist das Land, wo unsere Nahrung ist, wo wir im Einklang mit Mutter Natur leben und wir die Verbindung mit den heiligen Wesen, den Geistern und Verbündeten von Gott Sabaseba aufrecht erhalten.

„INCHIYI ITAN BAYT SATCHRIDRY“
„WIR WERDEN UNS FÜR UNSEREN LEBENSRAUM AUSSPRECHEN“

Asociación de Comunidades Motilón Bari de Colombia
Vereinigung der Motilón-Barí-Gemeinschaften Kolumbiens
– ASOCBARI –
Carrera 6 No. 6-34, Casa Indígena, Tibú, Norte de Santander, Colombia
Telefax 5663591 Tibú
Übersetzung: Bettina Reis (Okt. 2008)

 

…………..

1. Für die Bari bedeutende spirituelle Wesen

2. Vergleichbar mit Reservaten oder Schutzgebieten