urgent action ai: Drohungen gegen Menschenrechtsorganisation CREDHOS

Iván Madero Vergel, der Leiter der unabhängigen Menschenrechtsorganisation Corporación Regional para la Defensa de los Derechos Humanos (CREDHOS) mit Sitz in Barrancabermeja im Norden Kolumbiens, ist in den vergangenen Tagen zweimal bedroht worden. Am 25. Juni erhielt der Sekretär der nichtstaatlichen Menschenrechtsorganisation Corporación Regional para la Defensa de los Derechos Humanos (CREDHOS) mit Sitz in […]

Iván Madero Vergel, der Leiter der unabhängigen Menschenrechtsorganisation Corporación Regional para la Defensa de los Derechos Humanos (CREDHOS) mit Sitz in Barrancabermeja im Norden Kolumbiens, ist in den vergangenen Tagen zweimal bedroht worden.

Am 25. Juni erhielt der Sekretär der nichtstaatlichen Menschenrechtsorganisation Corporación Regional para la Defensa de los Derechos Humanos (CREDHOS) mit Sitz in der Stadt Barrancabermeja im Departamento Santander einen Drohanruf. Der Anrufer, der sich anscheinend auf Iván Madero Vergel, den Leiter von CREDHOS, bezog, sagte: „Sag diesem Hurensohn, dass er aufhören soll, sich in Untersuchungen einzumischen, die ihn nichts angehen; wir werden ihm den Arsch verbrennen“ (dígale a ese hp, que deje de estar metiéndose en investigaciones que no le interesan; que le vamos a quemar el culo). Dieser Drohung folgte am 23. Juni ein weiterer Anruf, bei dem der anonyme Anrufer dem Sekretär von CREDHOS sagte: „Sag diesem Hurensohn, dass er sterben wird“ (dígale a ese perro hijueputa que se va a morir).

In den vergangenen Monaten hat CREDHOS die fortgesetzte und verstärkte Präsenz paramilitärischer Gruppen in Barrancabermeja aktiv kritisiert. Zahlreiche Tötungen in der Stadt gehen auf das Konto dieser Gruppen. Derzeit ist die paramilitärische Einheit Los Urabeños Gaitanistas in vielen Stadtteilen sehr stark vertreten.

SCHREIBEN SIE BITTE
FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

Ich bin sehr besorgt um die Sicherheit von Iván Madero Vergel und anderen Mitgliedern von CREDHOS.
Bitte führen Sie eine vollständige und unparteiische Untersuchung der Drohungen durch. Ich fordere Sie höflich auf, in Absprache mit den Betroffenen wirksame Schutzmaßnahmen für die Betroffenen einzuleiten.
Ich möchte Sie daran erinnern, Ihrer Pflicht zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger_innen nachzukommen, die in der UN-Erklärung zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger_innen aus dem Jahr 1998 festgeschrieben ist.
Leiten Sie bitte in Übereinstimmung mit den wiederholten Empfehlungen der Vereinten Nationen sofortige Maßnahmen ein, um paramilitärische Gruppen sowie deren Verbindungen zu den Sicherheitskräften aufzulösen.
APPELLE AN
PRÄSIDENT
Juan Manuel Santos
Presidente de la República
Casa de Nariño
Calle 7 No. 6-54
Bogotá
KOLUMBIEN
(Anrede: Dear President Santos / Excmo. Sr. Presidente Santos / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: (00 57) 1 596 0631

INNENMINISTER
Juan Fernando Cristo
Calle 12B No 8-46, Primer Piso
Bogotá
KOLUMBIEN
(Anrede: Dear Minister / Estimado Sr. Ministro /
Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 57) 1 283 9876

KOPIEN AN
MENSCHENRECHTSORGANISATION
CREDHOS
Av. 52 No. 25-49
Barrancabermeja
Santander
KOLUMBIEN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
S. E. Herrn Juan Mayr Maldonado
Taubenstr. 23
10117 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 13. August 2015 keine Appelle mehr zu verschicken.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN
CREDHOS ist eine lokale Menschenrechtsorganisation, die sich in Barrancabermeja und der Region Magdalena Medio dafür einsetzt, dass den Opfern von Menschenrechtsverletzungen Gerechtigkeit zuteil wird. Mitglieder von CREDHOS haben im Laufe der Jahre immer wieder Morddrohungen erhalten. Eines der Mitglieder, David Ravelo Crespo, ist seit September 2010 in Haft. Die Behörden werfen ihm vor, mit Guerillagruppen in Verbindung zu stehen. Menschenrechtsorganisationen befürchten, dass an David Ravelo Crespo ein Exempel statuiert werden soll, um CREDHOS zu diskreditieren und mundtot zu machen. Die Organisation spielt eine wichtige Rolle im Kampf um Gerechtigkeit für Opfer von Menschenrechtsverletzungen, die durch Sicherheitskräfte entweder allein oder gemeinsam mit Paramilitärs verübt werden. Aufgrund der Arbeit von CREDHOS sind strafrechtliche Untersuchungen der Beteiligung von Paramilitärs an diesen Verbrechen vorangeschritten und mehrere Paramilitärs wurden festgenommen.

Menschenrechtsaktivist_innen, darunter auch Mitglieder von CREDHOS, werden von den Sicherheitskräften und ihren paramilitärischen Verbündeten häufig als Guerillakollaborateur_innen und -unterstützer_innen bezeichnet. In diesem Kontext werden CREDHOS-Mitarbeiter_innen immer wieder von Paramilitärs bedroht. Unzählige Menschenrechtsverteidiger_innen sind bereits als Guerillasympathisant_innen diffamiert und getötet worden.

Aber auch die Guerillagruppen selbst bedrohen und töten Menschenrechtsverteidiger_innen und Gewerkschaftsmitglieder, von denen sie glauben, dass sie die feindliche Seite unterstützen.

Innerhalb des letzten Jahres sind wiederholt Morddrohungen gegen Verfechter_innen der Menschenrechte in Barrancabermeja ausgesprochen worden, darunter Mitglieder von nichtstaatlichen Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften sowie Angehörige der LGBTI-Bewegung.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

Expressing concern for the safety of Iván Madero Vergel and other members of CREDHOS.
Calling on the authorities to order full and impartial investigations into the threats and to take all necessary measures to guarantee their safety, in accordance with their wishes.
Reminding them to fulfil their obligation to protect human rights defenders, as set out in the 1998 UN Declaration on Human Rights Defenders.
Urging them to dismantle paramilitary groups and break any links with the security forces in line with repeated United Nations recommendations.

Beteiligen Sie sich direkt online über die Homepage von amnesty international oder verwenden Sie den dort angegebenen Briefvorschlag:

http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-147-2015/drohungen