Die Sorgfaltspflicht des Schweizer Rohstoffgiganten Glencore in Kolumbien lässt zu wünschen übrig. Zu diesem Schluss kommt der Schattenbericht der Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien (ask!) und ein Augenschein vor Ort zusammen mit dem CEO von Glencore, Ivan Glasenberg.
Die Schlussfolgerungen des heute von der Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien (ask!) und ihrer kolumbianischen Partnerorganisation Pensamiento y Acción Social (PAS) veröffentlichten Schattenberichtes sind eindeutig.
Der Schweizer Rohstoffkonzern Glencore und dessen Kohleminen in Kolumbien
· belasten die Umwelt, verändern das Mikroklima und beeinträchtigen die Vegetation
· verhalten sich gewerkschaftsfeindlich
· tragen der Sorgfaltspflicht mangelhaft Rechnung
· unterhalten eine intransparente, auf Steuerersparnisse und Reduktion der Abbaugebühren ausgelegte Geschäftsstruktur
Heute – nach bald dreissig Jahren Kohleabbau – zählen die Kohlereviere zu den Gegenden mit der tiefsten Lebensqualität in ganz Kolumbien.
ask! fordert Taten statt Lippenbekenntnisse
Die geplante Veröffentlichung des ask!-Schattenberichts sowie ein kritischer Reisebericht einer Bürgergruppe aus dem Säuliamt haben in den vergangenen Monaten hohe Wellen geworfen – so hohe, dass sich kürzlich gar der CEO von Glencore, Ivan Glasenberg, eingeschaltet hat. Der Chef des zweitgrössten Schweizer Unternehmens lud VertreterInnen der ask! und der Bürgergruppe ein, mit ihm gemeinsam die Probleme in Kolumbien vor Ort zu erörtern. Ende März 2015 konnte der Besuch realisiert werden. Zusammen mit dem obersten Management wurden die Minen der Glencore-Tochter Prodeco und jene von El Cerrejón (Glencore ist Miteigentümer) besichtigt. Besucht wurden auch mehrere Gemeinschaften, die sich in einem unfreiwilligen Umsiedlungsprozess befinden sowie einige soziale Projekte der Unternehmen. Daneben fanden Diskussionen mit Vertretern der Gewerkschaften statt.
In den betroffenen Gemeinschaften sah sich das Management konfrontiert mit Klagen über
· Umwelt-/Trinkwasserverschmutzung und mangelnde Bewässerungsmöglichkeiten
· eine hohe Arbeitslosigkeit
· verschiedene, neu auftretende Krankheiten
· verzögerte oder schlecht umgesetzte Umsiedlungen
Das oberste Glencore Management anerkannte die Notwendigkeit, mehr für ein würdiges Leben dieser Gemeinschaften zu tun. Nun fordert die ask! Taten anstatt nur Lippenbekenntnisse!
Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien – ask! Kontakt: Stephan Suhner, Fachstellenleiter ask!, www.askonline.ch,
Die Studie kann unter www.askonline.ch/home
heruntergeladen werden.
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