Im Norden Kolumbiens bedrohen Paramilitärs Angehörige afro-kolumbianischer Gemeinschaften. Sie waren von ihrem Land vertrieben worden und werden bedroht, weil sie versuchen, dorthin zurückzukehren.
Im Norden Kolumbiens bedrohen Paramilitärs Angehörige afro-kolumbianischer Gemeinschaften. Sie waren von ihrem Land vertrieben worden und werden bedroht, weil sie versuchen, dorthin zurückzukehren.
Andrés Lance ist Mitglied des Gemeinderats einer afro-kolumbianischen Gemeinschaft, die die Landrechte an der Flussregion Curvaradó in der Gemeinde El Carmen del Darién im Departamento Chocó besitzt. Er wurde am 3. Oktober von Angestellten eines der mächtigen GroßgrundbesitzerInnen, die sich das Land der afro-kolumbianischen Gemeinschaften in Curvaradó widerrechtlich angeeignet haben, bedroht. Andrés Lance erhebt Anspruch auf ein Stück Land, von dem ihn 1997 von der Armee unterstützte Paramilitärs vertrieben hatten. Sie töteten dabei seinen Vater und einen weiteren Familienangehörigen.
Mitglieder des Gemeinderats von Caño Manso (die gemeinschaftlich die Landrechte an der Flussregion Curvaradó besitzen) sowie der angrenzenden afro-kolumbianischen Gemeinschaften (die die Landrechte an dem Gebiet Pedeguita Mansilla in der Gemeinde Ríosucio haben) versuchen derzeit, die Umsetzung eines Urteils des Verfassungsgerichts sicherzustellen. Das Urteil fordert die Rückgabe des Landes, das sich agrarindustrielle Unternehmen widerrechtlich angeeignet haben, an die afro-kolumbianischen Gemeinden.
Angehörige von Caño Manso begaben sich am 2. Oktober zu dem Land, das von Andrés Lance beansprucht wird, und forderten die dortigen ArbeiterInnen auf, das Land zu verlassen. Zudem demontierten sie Anlagen, die auf diesem Land standen. Sie berichteten, Paramilitärs seien in der Nähe gewesen und Mitglieder der 17. Brigade sowie der örtlichen Polizei hätten tatenlos zugesehen. Vor diesem Hintergrund wurde Andrés Lance einen Tag später bedroht.
Am 4. Oktober kehrte ein Mitglied des Gemeinderats von Pedeguita Mansilla, Marleny Benítez, mit einigen anderen Angehörigen der Gemeinde zu dem Land zurück, von dem sie vor 16 Jahren vertrieben worden waren. Marleny Benítez und weitere Frauen wurden von einem Mann, der mit Paramilitärs in Verbindung steht, mit einem Messer bedroht. Derselbe Mann hatte auch Enrique Petro bedroht. Enrique Petro ist einer der Sprecher, die sich öffentlich gegen die widerrechtliche Vereinnahmung von Land durch Firmen mit Wirtschaftsinteressen in der Region aussprechen und sich für die Rückkehr der vertriebenen afro-kolumbianischen Gemeinschaften einsetzen.
Über die amnesty international website beteiligen unter:
http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-281-2013/afro-kolumbianer-bedroht
Oder schreiben Sie bitte
FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
- Ich bin sehr besorgt um die Sicherheit von Andrés Lance, Marleny Benítez, Enrique Petro und weiteren SprecherInnen der afro-kolumbianischen Gemeinschaften in den Gebieten Pedeguita Mansilla und Curvaradó.
- Leiten Sie bitte in Absprache mit den Betroffenen wirksame Schutzmaßnahmen für sie ein.
- Des Weiteren bitte ich Sie, eine vollständige und unparteiische Untersuchung der Drohungen der Paramilitärs gegen Angehörige der Gemeinschaften in Pedeguita Mansilla und Curvaradó durchzuführen. Veröffentlichen Sie die Ergebnisse und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.
- Leiten Sie bitte sofortige Maßnahmen ein, um paramilitärische Gruppen sowie deren Verbindungen zu den Sicherheitskräften aufzulösen.
APPELLE AN
PRÄSIDENT
Presidente Juan Manuel Santos
Presidente de la República, Palacio de Nariño
Carrera 8 No. 7-26
Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Dear President Santos / Excmo. Sr. Presidente Santos / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: (00 57) 1 596 0631
VERTEIDIGUNGSMINISTER
Señor Juan Carlos Pinzón
Ministerio de Defensa
Carrera 54, no.26-29
Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Dear Minister Pinzón/
Sr. Ministro Pinzón / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 57) 1 266 1003
KOPIEN AN
MENSCHENRECHTSORGANISATION
Comisión Intereclesial de Justicia y Paz
Calle 61ª
No. 17-26
Bogotá, KOLUMBIEN
BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
S. E. Herrn Juan Mayr Maldonado
Taubenstr. 23
10117 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 18. November 2013 keine Appelle mehr zu verschicken.
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Angehörige von afro-kolumbianischen, indigenen und Kleinbauern-Gemeinschaften gehören zu denen, die am meisten unter dem langanhaltenden internen bewaffneten Konflikt in Kolumbien leiden. Sie werden immer wieder Opfer des Verschwindenlassens durch Paramilitärs oder Sicherheitskräfte, die entweder selbstständig operieren oder mit dem Militär zusammenarbeiten, und werden zum Teil auch von Guerillagruppierungen entführt.
In den letzten Jahren sind viele von den Menschen, die in den 1990er-Jahren von Paramilitärs und Sicherheitskräften gewaltsam von ihrem Land vertrieben worden waren, in die afro-kolumbianischen Gemeinden von Curvaradó und Jiguamiandó zurückgekehrt. Die Gemeinden versuchen, ihre Landrechte zu schützen und die weitere Ausdehnung von illegalen Ölpalmenplantagen sowie von anderen Wirtschaftsinitiativen auf ihrem Land zu verhindern. Viele Angehörige der Gemeinden sind in der Folge bedroht und getötet worden. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Angehörige der Gemeinden von Curvaradó und Jiguamiandó, die sich über die Vereinnahmung ihres Landes durch Palmenplantagen und andere Wirtschaftsinteressen beschwert hatten, von Paramilitärs getötet worden. Trotz der hohen Militärpräsenz befinden sich weiterhin zahlreiche paramilitärische Gruppierungen in diesem Gebiet.
Ein im Dezember 2012 veröffentlichter Bericht des Instituts für Entwicklung im ländlichen Raum (Insitituto Colombiano de Desarrollo Rural – INCODER) listete die Namen von Geschäftsleuten auf, die Land, das zu dem von den afro-kolumbianischen Gemeinschaften gemeinschaftlich genutzten Gebiet gehört, illegal bewirtschaften. Der Verfassungsgerichtshof bestimmte in einer Gerichtsentscheidung vom 18. Dezember 2012 (Auto 299) zeitliche Vorgaben und Kriterien für die Regierung, mit denen die Rückgabe des Landes, das sich agrarindustrielle Unternehmen widerrechtlich angeeignet haben, an die afro-kolumbianischen Gemeinden sichergestellt werden soll. In der Vergangenheit ist es immer wieder zu Drohungen und schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen gekommen, wenn die Regierungsbehörden versucht haben, Gerichtsentscheidungen oder andere Bestimmungen umzusetzen, mit denen die Rückgabe von widerrechtlich angeeignetem Land sichergestellt werden sollte.
Angehörige der afro-kolumbianischen Gemeinschaften, die aus den Flussregionen Curvaradó und Jiguamiandó in der Gemeinde El Carmen del Darién und dem Gebiet Pedeguita Mansilla in der Gemeinde Ríosucio vertrieben worden sind, werden seit den späten 1990-Jahren durch paramilitärische Gruppen, die in enger Verbindung mit Sicherheitskräften und wirtschaftlichen Interessengemeinschaften stehen, bei dem Versuch, ihr Land zurückzugewinnen wiederholt bedroht und getötet. Die Länder sind Teil der gemeinsamen Besitztitel, die den afro-kolumbianischen Gemeinschaften in der Region zugesprochen wurden. Bei den Wirtschaftsinitiativen geht es darum, auf dem Land, das den afro-kolumbianischen Gemeinschaften zugesprochen wurde, großangelegte landwirtschaftliche Projekte, darunter Ölpalmenplantagen und Viehzucht, zu betreiben.
PLEASE WRITE IMMEDIATELY
- Expressing concern for the safety of Andrés Lance, Marleny Benítez, Enrique Petro and other community leaders in Pedeguita Mansilla and the Curvaradó areas, and urging the authorities to provide effective protection for them in accordance with their wishes.
- Calling on them to order a full and impartial investigation into paramilitary threats against members of the communities of Curvaradó and Pedeguita Mansilla, publish the results and bring those responsible to justice.
- Urging them to take immediate action to dismantle paramilitary groups and break their links with the security forces.