Menschenrechtsverteidiger D. Ravelo: nach über sieben Jahren Gefängnis frei

Text von PBI: 20.06.2017 —David Ravelo wird nach über sieben Jahren Gefängnis endlich entlassen. Das Gefühl unschuldig hinter Gittern zu sein und kein faires Verfahren zu erhalten, all diese Ungerechtigkeiten am eigenen Leib zu fühlen, vermag sich niemand vorzustellen, der es nicht erlebt hat. David Ravelo saß Jahre für einen Mord, den er nicht begangen hat. […]

Text von PBI: 20.06.2017 —David Ravelo wird nach über sieben Jahren Gefängnis endlich entlassen. Das Gefühl unschuldig hinter Gittern zu sein und kein faires Verfahren zu erhalten, all diese Ungerechtigkeiten am eigenen Leib zu fühlen, vermag sich niemand vorzustellen, der es nicht erlebt hat. David Ravelo saß Jahre für einen Mord, den er nicht begangen hat. 1991 soll er mit einem weiteren Angeklagten ein Komplott zur Ermordung von David Nuñez Cala, den damaligen Bürgermeisterkandidaten seiner Heimatstadt Barrancabermeja, geschmiedet haben.

Nuñez wurde von zwei Auftragsmördern auf der Fahrt zur Arbeit erschossen. Im September 2010 wurde David Ravelo verhaftet und 2012 nach einem haarsträubenden Prozess, der sich vor allem auf die Aussagen zweier bekannter Paramilitärs stützte und von internationalen Organisationen als rechtswidrig und unfair bewertet wurde, zu mehr als 18 Jahren Haft verurteilt.

Der Fall Ravelo
Ravelo war vor seiner Inhaftierung Präsident der unabhängigen Menschenrechtsorganisation CREDHOS (Corporación Regional para la Defensa de los Derechos Humanos; z. dt. Regionale Korporation zur Verteidigung der Menschenrechte). Wortreich und mutig klagte er die zahlreichen Menschenrechtsverbrechen und paramilitärischen Einflüsse auf die regionale Politik im Magdalena Medio in Zentralkolumbien an. Sein Fall gehört sicherlich zu den emblematischsten im Hinblick auf die Kriminalisierung und Diffamierung von Menschenrechtsaktivist_innen in Kolumbien.

Ihm wurde unter anderem vorgeworfen Mitglied der linken FARC-Guerilla zu sein (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia; z. dt. Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens). Aufgrund ähnlicher Anschuldigungen saß Ravelo bereits in den 1990er Jahren über zwei Jahre in Haft. Er wurde jedoch aufgrund mangelnder Beweise freigesprochen und der kolumbianische Staat leistete eine Wiedergutmachung für die unbegründete Inhaftierung. Seine Bedrohungslage verschlechterte sich aber enorm durch diese Kriminalisierung. Auch in dem Urteil von 2012 spielt die angenommene Verbindung zur Guerilla eine Rolle.

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