Kolumbianischer Richter Iván Velásquez Gómez erhält Menschenrechtspreise des Deutschen Richterbundes 2012

Berlin. Der elfte Menschenrechtspreis des Deutschen Richterbundes geht in diesem Jahr an den kolumbianischen Richter Dr. Iván Velásquez Gómez (Bild links). Der Festakt zu Ehren des 56-jährigen Juristen mit Gästen aus Justiz, Politik und Verbänden wird am 23. November am Pariser Platz in Berlin gefeiert.

Autor: Deutscher Richterbund
Der DRB-NEWSLETTER , Ausgabe 08/2012 vom Donnerstag, 03. Mai 2012

Berlin. Der elfte Menschenrechtspreis des Deutschen Richterbundes geht in diesem Jahr an den kolumbianischen Richter Dr. Iván Velásquez Gómez (Bild links). Der Festakt zu Ehren des 56-jährigen Juristen mit Gästen aus Justiz, Politik und Verbänden wird am 23. November am Pariser Platz in Berlin gefeiert.

Die Laudatio auf Iván Velásquez Gómez hält der Präsident des Bundesfinanzhofs und ehemalige Bundesverfassungsrichter, Professor Rudolf Mellinghoff (Bild unten). Er ist stellvertretender Vorsitzender der deutschen Sektion der Internationalen Juristenkommission. Durch sein maßgebliches Wirken in südamerikanischen Rechtsstaatsprogrammen ist er mit den Schwierigkeiten der Justiz in Kolumbien bestens vertraut.

Der Schutz der Menschenrechte in Kolumbien und das Schicksal der dortigen Justiz­angehörigen sind dem Deutschen Richterbund seit mehr als 20 Jahren wichtige Anliegen. In enger Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk MISEREOR und der kolumbianischen Partnerorganisation FASOL unterstützt die Kolumbienhilfe des Richterbundes seit 1989 Hilfsprojekte für bedrohte Kollegen und deren Familien.

Velásquez machte sich in seiner Zeit als Rechtsanwalt bis 1991 durch seine Ablehnung und Kritik des Systems der „anonymen Richter“ und „geheimen Zeugen“ einen Namen, die durch das sogenannte Statut zur Verteidigung der Justiz eingeführt worden waren. Von 1991-1994 war er für die Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen zuständig. In seinem Gebiet gab es neben der Antikidnapping-Einheit (UNASE) auch ein Bataillon der Armee (Nel Ospina), welches wiederholt im Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungen auffiel.

Velásquez ermittelte unerschrocken und schuf mit anderen staatlichen Einrichtungen eine interinstitutionelle Organisation für Menschenrechte. Er sorgte für eine enge Zusammenarbeit von Staat, Polizei und Justiz mit der Kirche, Nichtregierungsorganisationen und Menschenrechtsgruppen. Seit 2006 arbeitet Velásquez als Richter am Obersten Gerichtshof (Corte Suprema de Justicia) vor allem daran, die Zusammenarbeit des Staates mit paramilitärischen Gruppen aufzudecken. Er war dabei wiederholt unberechtigten Anschuldigungen und Morddrohungen ausgesetzt.

Für seine Verdienste um die Menschenrechte in seiner Heimat erhielt Velásquez im vergangenen Jahr auch den Human Rights Award der International Bar Association. Der Richterbund verleiht seinen mit 5000 Euro dotierten Menschenrechtspreis bereits seit 1991. Er will damit einen Beitrag zur Stärkung der allgemeinen Menschenrechte und Grundfreiheiten leisten.

Die Auszeichnung wird jeweils einer Richterin, einem Richter, einer Staatsanwältin, einem Staatsanwalt oder einer Rechtsanwältin, einem Rechtsanwalt zugesprochen, die von Menschenrechtsorganisationen vorgeschlagen werden. Der Preis würdigt Juristen, die für die Menschenrechte in ihren Heimatländern kämpfen und dabei ihr Leben, ihre Gesundheit oder persönliche Freiheit einsetzen. Die internationale Aufmerksamkeit für die Vergabe des Menschenrechtspreises dient auch dazu, die Preisträger im eigenen Land vor weiteren Repressalien zu schützen.